Der Kilt, das traditionelle Beinkleid der Highlander
Der Kilt, oft auch Schottenrock genannt, steht für Schottland genauso wie Whisky oder die Highlands. Mit seinen unterschiedlichen Karomustern, die auch Tartan, genannt werden, drückten schottische Männer seit dem 17. Jahrhundert ihre Herkunft aus einer bestimmten Region aus. Das führte dazu, dass der Schottenrock heute ein nicht weg zu denkendes Stück schottischer Identität darstellt.
Da überrascht es umso mehr, dass der Kilt wie wir ihn kennen, eine Erfindung der Engländer war. Ursprünglich trugen die Schotten eine Art Tunika die man über die Schulter warf und die „great belted plaid“ genannt wurde. Englische Fabrikbesitzer, die auch einige Schotten bei sich beschäftigten, sahen in dem voluminösen Gewandt zum einen ein Hindernis bei der Arbeit und zum andern ein Verletzungsrisiko. Daher ließen sie das Kleidungsstück so ändern, dass es zwar praktischer und sicherer war als das vorhergegangene Modell, aber immer noch seinen Ursprung aus den schottischen Highlands erkennen ließ. Das Besondere an dem Kilt war die Tatsache, dass er seinen Träger, auch bei dem rauen schottischen Wetter, vor Nässe und Kälte schützte.
Dadurch dass er an den Knien endete, sog er sich bei langen Märschen durch die Highlands nicht mit Wasser voll und erlaubte seinem Besitzer Bewegungsfreiheit in unwegsamem Gelände.
Wie unterscheiden sich Schottenröcke für Damen und Herren?
Der klassische Schottenrock für Herren besteht aus 4 bis 8 Metern Schafswolle. Dabei wird nicht nur großer Wert auf die Qualität des Stoffes gelegt, sondern auch auf die Faltung, bei es darum geht, das Karomuster nicht zu unterbrechen. Der Kilt ist so lang, das er seinem Träger bis an die Knie Reicht, aber beim Knien nicht den Boden berührt. Traditionell ist der Schottenrock ein Kleidungsstück für Männer, Frauen tragen daher einen „kilted skirt“, also einen Schottenrock für Damen der dem Kilt ähnlich ist, aber in der Länge variieren kann.
Kilt kaufen reicht nicht – Achten Sie auf das Gesamtoutfit
Wer sich selber einen Kilt kaufen möchte sollte bedenken, dass das Outfit mit dem Schottenrock alleine noch nicht komplett ist. Zu dem Schottenrock gehören ein „Sporran“, eine Art Geldbeutel, da der Kilt selbst keine Taschen hat. Dazu kommt ein Ledergürtel mit einer Schnalle die die schottische Distel oder ein Clanwappen trägt. Komplett wird das Beinkleid dann durch eine Kiltnadel, die verhindert, dass der Kilt bei einem Windstoß angehoben wird. Die Annahme, der Kilt und sein Tartan würden die Zugehörigkeit zu einem Clan ausdrücken ist übrigens ein Mythos.
Stattdessen hat die Verwendung der Wolle von hellen und dunklen Schafen zu regional unterschiedlichen Mustern und Farben geführt. Dennoch sollte man beim Kilt kaufen darauf achten, einen neutralen Tartan zu wählen um Missverständnisse zu vermeiden.
Was benötigt man neben dem Schottenrock?
Im schottischen Alltagsleben findet man den Kilt nur noch selten. Stattdessen hebt man sich seinen Schottenrock für feierliche Anlässe auf. Dabei erweitert man das Outfit um kniehohe Strümpfe, die man „Kilt hoses“ nennt, ein Jackett, eine Weste und eine Kappe, die einem Barrett ähnelt und die „Bonnet“ genannt wird. Der Preis hängt davon ab, ob man einen Kilt von der Stange wählt, oder ob man sich seinen Kilt von einem Schneider anfertigen lässt. Über die Frage was man unter dem Kilt trägt, streiten sich seit jeher die Geister. Trug man vor 300 Jahren noch nichts unter seinem Kilt, ist diese Entscheidung dem Träger heute selbst überlassen. Ein festgeschriebenes Protokoll existiert dazu nicht.